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Lebendige Zentren

 

Mit dem Programm „Aktive Stadt- und Ortsteilzentren“ wurde in Bayern die Initiative „Leben findet Innenstadt“ fortgesetzt. Diese öffentlich-private Kooperation zur Standortentwicklung zielt seitdem auf ein verstärktes privates Engagement und eine erhöhte Investitionstätigkeit in den Stadt- und Ortszentren. Der Markt Großostheim wurde 2010 mit seinem historischen Ortskern in das Förderprogramm aufgenommen. Ab 2020 wurde eine Überführung in das Programm "Lebendige Zentren - Erhalt und Entwicklung der Stadt- und Ortskerne" vorgenommen.

Allgemeine Informationen

Förderprogramm "Lebendige Zentren"

Dem Projekt „Leben findet Innenstadt“ (2006/07) ist im Jahr 2008 das Förderprogramm "Aktive Stadt- und Ortsteilzentren" gefolgt. Mit der Mittelaufstockung für dieses Bund-Länder-Förderprogramm konnte 2010 auch der Markt Großostheim mit dem Gebiet "Altort Großostheim" neu in das Programm aufgenommen werden. Die Städtebauförderung des Bundes ordnete ab 2020 seine Programmstruktur neu, Großostheim konnte in das Förderprogramm "Lebendige Zentren" wechseln. Am Bayerischen Untermain sind noch Aschaffenburg, Lohr und Stadtprozelten in diesem Programm vertreten.

Die wesentlichen Ziele wurden über die ganzen Jahre beibehalten: Es werden öffentliche und private Aktivitäten gebündelt, hierzu u. a. Projekte zur Aufwertung innerörtlicher Standorte umgesetzt. Die Hauptzielsetzung im Rahmen einer öffentlich-privaten Partnerschaft ist die aktive Beteiligung an der Strukturverbesserung und Aufwertung des jeweiligen Projektgebietes. Es gilt die Nutzungsvielfalt und Lebendigkeit von Innenstädten und Ortskernen zu stärken, dem Gebäudeleerstand vorzubeugen bzw. vorhandene Leerstände zu beseitigen und die Rahmenbedingungen für private Investoren zu verbessern.

Mit dem Programm "Lebendige Zentren" sollen die Zentren attraktiver und zu identitätsstiftenden Standorten für Wohnen, Arbeiten, Wirtschaft und Kultur weiterentwickelt werden. Der städtebauliche Denkmalschutz ist zudem dabei eine Querschnittsaufgabe. Nützliche Informationen zur Städtebauförderung und zu den im Programm befindlichen Kommunen erhalten Sie auf der Homepage der Bundestransferstelle.

 

 

Darstellung Gebietsauswahl

Altort Großostheim

Erstmals 780 urkundlich erwähnt, erwarb 1278 Kurmainz den fruchtbaren Bachgau mit „Ostheim“ als Sitz der Centverwaltung.  Im späten 16. Jh. erlebte Großostheim einen enormen wirtschaftlichen Aufschwung. Aus dieser Blütezeit sind noch viele markante mittelalterliche Gebäude erhalten: das Nöthigsgut am Marktplatz, Türme der ehem. Ringmauer, der Zehnthof/Altes Rathaus, Kapellen, viele Fachwerkhäuser und die typischen fränkischen Hofanlagen. 1814 wurde der Ort bayerisch. Einen erneuten Aufschwung brachte die Gründerzeit um 1870 mit dem Aufblühen der Heimschneiderei. Im 20. Jh. siedelte sich viel Gewerbe an, welches Großostheim nach und nach zu dem heutigen prosperierenden Gewerbestandort werden ließ.

Eine Nutzung durch die Landwirtschaft findet in den ehem. Hofanlagen und rückwärtigen Scheunen heute kaum noch statt, vielmehr droht vielerorts der Verfall. Deshalb kam 1986 der Beschluss zur Vorbereitung städtebaulicher Sanierungsmaßnahmen und Erstellung eines umfassenden Rahmenplanes. Die Hauptzielsetzungen sind hierbei:

  • Erhaltung wertvoller Bausubstanz
  • Schaffung von zeitgemäßem Wohnraum
  • Einrichtung von Freiräumen und Grünzonen, damit Erhöhung der Aufenthaltsqualität
  • Bereitstellung von zusätzlichem Parkraum im Zentrum
  • Verbesserung der infrastrukturellen Angebote, Stärkung des Einzelhandels


1988 erfolgte die Aufnahme in das Bayerische Städtebauförderungsprogramm, 1989 wurde die erste Ortsgestaltungssatzung für den historischen Ortskern aufgestellt. Viele Umbau- und Sanierungsmaßnahmen wurden seither erfolgreich zur Erhaltung des Ortsbildes abgeschlossen, u. a. das Nöthigsgut mit Gotischem Haus, das ehem. Feuerwehrhaus zu der Musikschule, die Alte Post in eine Altentagesstätte/Betreuungszentrum, der Ausbau mit Umgestaltung der Straßen-Hauptachsen Breite Straße und Bachstraße, die Parkflächen am alten Kino und am Alten Rathaus, der Spitze Turm und der Hexenturm.

Derzeitige Problemlagen sind die Überalterung der Bewohner, eine vielerorts schlechter werdende Bausubstanz sowie der vermehrte Leerstand bei Wohnhäusern und im Einzelhandel. Zielsetzung ist es, den Ortskern wieder für junge Familie attraktiv zu machen (Förderprogramm Eigen genutzter Wohnraum, seit 2011), private Sanierungen mit ortsbildverbessernder Wirkung zu fördern (Kommunales Förderprogramm, bereits seit 1998) und den Einzelhandel zu unterstützen.

Engagierte Personen aus Verwaltung, Gemeinderäte sowie Vertreter aus Gewerbe bzw. von Banken arbeiten zusammen in einer Lenkungsgruppe. Mit der Errichtung des Cityladens am Marktplatz ist eine zentrale Anlaufstelle für Belange der Ortskernentwicklung und für touristische Fragen entstanden. Die neue Zentrumsbebauung Bachstr./Kanzleistr. wurden bis 2016/17 als wegweisendes Projekt abgeschlossen. Der neue Parkhof am Kirchberg (Ausgleich für die weggefallenen Parkplätze am Marktplatz) wurde im Herbst 2018 fertiggestellt. Ein weiterer Parkplatz an der Kanzleistr. wurde im Juni 2019 eröffnet, sodass der "Parkdruck" für Besucher des Ortskerns etwas abnimmt. Die Umgestaltung eines möglichst autofreien Marktplatzes mit viel Aufenthaltsqualität als nächstes Entwicklungsziel für den Altort nimmt Formen an (vgl. hierzu auch zwei Bürgerbeteiligungen in 2018/19).