Der Markt Großostheim, Bauhof – Gartenbau und Grünflächen – informiert:
Immer wieder klagen Bürgerinnen und Bürger sowie Anwohner darüber, dass gemeindliche Bäume „Dreck“ machen, wenn sie Laub, Blütenblätter oder Früchte abwerfen. Oftmals wissen wir nicht mehr wie wir mit diesen Anwürfen umgehen sollen. Wir erklären, weshalb der so genannte Dreck unser kleinstes Problem sein sollte.
Bürger dürften das auch befürworten. Für den Teil der Bürgerschaft, die Baumpflanzungen vor ihrer Tür kritisch sehen, möchten wir hier eine kleine Zusammenfassung in acht Punkten geben, weshalb uns Herbstlaub und Früchte vielleicht nicht stören sollten.
1. Senkung der Umgebungstemperatur:
Die Sommertemperaturen in Städten und Dörfern steigen, die Anzahl der Tage mit Extremtemperaturen über 30 Grad nehmen zu. Das führt dazu, dass sich besonnte Straßen und Gehwegflächen auf Temperaturen über 60 Grad aufheizen können. Unter Straßenbäumen wird diese Aufheizung der Umgebungstemperatur vermindert. Durch den Schatten der Bäume und ihre Fähigkeit, Wasser zu verdunsten, wird die Temperatur selbst an sehr heißen Tagen auf ein angenehmes Niveau von unter 30 Grad reduziert. Auch die Autos heizen sich unter Bäumen natürlich weniger auf.
2. Senkung der Windgeschwindigkeit:
Unbepflanzte Straßen werden schnell zu Windschneisen, weil die Luft an windigen Tagen den Fluchten der Gebäude folgt. Straßenbäume reduzieren und verwirbeln den Luftstrom und machen das Benutzen des Straßenraumes angenehmer.
3. Minderung von Niederschlagsereignissen:
Das Dach der Bäume mildert auch die Heftigkeit von Niederschlagsereignissen ab. Bei leichtem Regen bleibt der Gehsteig länger trocken und nutzbar. Und auch stärkere Regen- oder Schneefälle und leichtere Hagelschauer werden in ihrer Wucht abgemildert.
4. Staubbindung:
Wie alle Pflanzen wirken Bäume als natürliche Staubfilter. Gerade in vielbefahrenen Straßen, in denen viel Feinstaub anfällt, sorgen die Straßenbäume für sauberere Luft und verbessern damit auch in dieser Hinsicht das Kleinklima.
5. Lärmschutz:
Pflanzen mindern auch die Wirkung von Schallwellen und lassen baumbestandene Straßen gefühlt leiser wirken. Auch das trägt dazu bei, dass Alleen wohnlicher sind, als kahle Straßen.
6. Steigerung der Lebensqualität:
Das Abpuffern von Extremtemperaturen, die Reduktion der Windgeschwindigkeit, die Abgabe von Luftfeuchtigkeit - all das steigert die Aufenthaltsqualität besonders im Sommer und an warmen Tagen. Wir kennen das aus Ländern mit höheren Temperaturen - etwa am Mittelmeer - wo die Menschen den Schatten suchen und das Leben unter Bäumen genießen. Ganz nebenbei: Ein älterer Baum produziert so viel Sauerstoff, wie zehn Menschen zum Leben brauchen.
7. Lebensraum für Tiere:
Der Rückgang der Artenvielfalt ist in aller Munde. Je nach Baumart bieten Straßenbäume aber zahlreichen Tieren Heimat und Nahrung - besonders vielen Insekten und Vögeln. Sie vernetzen die Biotope und bringen Leben in den Straßenraum. Was wäre der Süden ohne die Zikaden in den Bäumen, oder der Frühling ohne Vogelgesang!
8. Bäume steigern den Wert eines Quartiers:
Ist Ihnen schon mal aufgefallen, dass die besten Häuser am Platze selten in kahlen Straßen stehen? Das hat seinen Grund: Weil Bäume die Aufenthaltsqualität steigern, Teil einer harmonischen Gestaltung sind und mit dem Alter immer wertvoller werden, wirken sie zugleich wertsteigernd im Quartier; ein sich gegenseitig bedingender Prozess.
Unsere Gemeinde ist für alle da!
Viele Vorteile bringen auch Nachteile mit. Das mag der eine oder die andere auch für sich so sehen, wenn Bäume Schatten werfen oder Blätter auf das eigene Grundstück fallen. Doch für den Markt Großostheim steht das Gemeinschaftsinteresse über den Eigeninteressen. Das ist wie mit anderen Dingen ja auch: Jeder möchte schnell vorwärtskommen, aber niemand will die Autobahn vor der eigenen Haustür. Dass das nicht funktionieren kann, ist offensichtlich. Zum Wohle aller muss sich jeder etwas zurücknehmen. Die Nachteile hingegen sind beherrschbar. Werden die Baumstandorte gut vorbereitet, die Baumarten richtig ausgewählt (zum Beispiel kleinkronige Bäume) und die Bäume fachgerecht begutachtet und gepflegt, halten sich die Nachteile in Grenzen; auch im Hinblick auf Laub und Früchte.
Wollen wir auf das Erleben der Jahreszeiten verzichten? Laubfall gehört zum Erleben der Jahreszeiten wie Austrieb und Blüte. Daran erfreuen wir uns, und auch buntes raschelndes Laub hat seinen Reiz. Kinder freuen sich über Kastanien, Eicheln und Nüsse, und auch viele Tiere leben davon. Wollen wir in unserem direkten Umfeld darauf verzichten, so dass es das ganze Jahr über gleich aussieht?
Vielleicht können wir mit diesen Ausführungen den eine oder anderen zum Nachdenken und Umdenken bewegen. Das Team der Abteilung Gartenbau und Grünflächen des Marktes Großostheim wünscht Ihnen viel Freude an den bunten Farben der Natur und einen schönen Herbst 2020.